DortmundFachberatungArchiv2023Fahrt zur Landesgartenschau nach Höxter am 20. Mai 2023

Fahrt zur Landesgartenschau nach Höxter am 20. Mai 2023

Der Rundgang durch die Landesgartenschau in Höxter führte uns zunächst durch mehrere sehr imposante barocke, mit Statuen reich verzierte Tore von Schloss Corvey. Hier starteten wir im sogenannten Remtergarten, im Schatten des doppeltürmigen Westwerks des Klosters Corvey unseren Rundgang. Sowohl das Schloss als auch das Kloster wiesen darauf hin, dass wir uns an einem geschichtsträchtigen Ort befanden. Tatsächlich gehört das vor 1200 Jahren gegründete Kloster seit 2014 zum Weltkulturerbe.  Das Schloss selbst befindet sich heute im Besitz der Fürsten von Corvey.  Aus Platzgründen wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Unsere Führung begann in dem im Schutz hoher Klostermauern gestalteten Klostergarten. Der direkt an der Klostermauer gelegene Teil des Gartens besteht vornehmlich aus Geophythenwiesen  (Pflanzen mit Speicherorganen)  durchzogen von Mähstreifen. Diese ermöglichen einen direkten Kontakt mit den Pflanzen. Sicher auch eine gute Idee für den eigenen Garten. An der Mauer selbst wurden eine Reihe von exotischen Gehölzen angepflanzt, besonders auffällig - zwei Taschentuchbäume.  Im Rest des Gartens konnten wir „Gärtnern wie im Mittelalter“ erleben.  In zahlreichen rechteckigen Beeten wuchsen heilsame Kräuter- und Arzneipflanzen, seltene Stauden und circa 700 Rosenarten, unter anderem eine „Weltrose“ (Neuzüchtung), die aber leider noch nicht blühten. Wir befanden uns gerade in der Übergangszeit zwischen der Frühlings- und Sommerbepflanzung. Ich denke, die Rosenblüte muss sensationell aussehen. Auf den Beeten befand sich zurzeit noch ein Meer aus Tulpen, Sternmoosen, Frühblühern und Vergissmeinnicht. Die Farben der Tulpen changierten von hellrosa bis dunkellila, zeigten aber schon Anzeichen des Verblühens. Die Kräuter waren nach Krankheitsbildern angeordnet. Leider waren die Namensschilder sehr klein und befanden sich direkt am Boden, so dass man sie schlecht lesen konnte. In der Abteilung Küchengarten wurden viele alte Gemüsesorten und Erdbeeren gezeigt. Abgeteilt in einem Hof vor der barocken Klosterkirche wurden wir auf das Denkmal des Dichters Hoffmann von Fallersleben hingewiesen, der weit über die Grenzen der Stadt Höxter bekannt ist, unter anderem als Verfasser des Lieds der Deutschen. Am Durchgang der Klostermauer konnte man einen kleinen Turm besteigen, der nochmal einen tollen Überblick über den gesamten Klostergarten ermöglichte.

Nun ging es an zahlreichen Versuchsfeldern vorbei zum 2. Teil der im Weserbogen gestalteten Anlage. Blaue Schafsskulpturen sollten auf die Bedeutung der Schafe für den Umweltschutz hinweisen. Als Beitrag für Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz waren auf  den Wiesen 2 Kühe und weidende Schafe zu sehen, im Hintergrund eine Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen und ein Lavendelfeld mit Hopfenstangen. Am Wegesrand immer wieder riesige Würfel aus Kanthölzern, in denen man sich digital informieren konnte. Der Weg endete an einem Street-Food-Markt mit zahlreichen Essständen und Angeboten verschiedener Kunstgewerbe, wobei besonders die Tierskulpturen aus Metall ins Auge fielen. Das Ganze atmete das Flair eines Bauernmarktes.

Die anschließenden Pflanzungen der Baumschulen beeindruckten durch zahlreiche verschiedene Baumarten und Heckenpflanzen, wie Zierapfel, Blasen-Esche, Kugelplatane, Säulenhainbuche und Eisenholzbaum, um nur einige zu nennen. Neben den „Naschpflanzen“, der „Farbexplosion“ und der „Garten-Zimmer- Bepflanzung“ hat man besonders großen Wert auf Pflanzen gelegt, die mit der durch den Klimawandel begründeten Hitze und Trockenheit klar kommen. Auffällig waren die vielen in Form geschnittenen Bäume unterschiedlichster Art, die an Bonsai erinnerten. Bonsai war dann auch das Thema der japanischen Ausstellungshalle, die viele Exemplare dieser Schneidekunst zeigte. Wir erreichten einen der großen Themenspielplätze im Gartenschau-Park, genannt „Altes Sägewerk“. Das Highlight für Kinder waren hier ein in ein Silo eingebauter Kletterpark mit Rutsche und der Archäologiepark, in dem die Kinder an Ausgrabungen teilnehmen konnten. Hier befand sich auch das große Zelt, in dem uns das Essen serviert wurde, was eher durchschnittlich schmeckte. Daran schlossen sich noch einige Stände zum Thema Umweltschutz an. Idyllisch auch ein kleiner Seitenarm der Weser, an dem sich ein Anleger für Boote befand und die von Kindergärten und Schulklassen selbst gestalteten eigenen Ausstellungsstände.

Sicher wäre es noch interessant mit der Bimmelbahn nach Höxter in die Altstadt zu fahren, mit dem Boot auf der Weser zu schippern oder sich die Kirche mit ihrem karolingischen Westwerk, den barocken Residenzbau und die fürstliche Bibliothek anzusehen.  Dafür benötigt man aber mindestens noch einen weiteren Tag.

Fotos u. Text: Bea Wild