Indian Summer im Rombergpark
am 13. Oktober 2023
Eine Führung von Dr. Patrick Knopf und Hendrik Denkhaus durch den Rombergpark
Sonniges Spätsommerwetter lockte 43 Teilnehmer(innen) am 13. Oktober in den Rombergpark, um in herbstlicher Atmosphäre die bunte Belaubung der Bäume zu genießen und etwas über die verschiedensten Baumarten zu erfahren.
Aufgrund der Größe der Gruppe wurde diese kurzerhand geteilt. Unser Guide war der Biologe Hendrik Denkhaus, ein Mitarbeiter des Rombergparks.
Wie er berichtete, ließ Freiherr Gisbert von Romberg vor 200 Jahren auf dem Gelände einen Schlosspark anlegen. Das damalige Schloss Brünninghausen wurde im Krieg durch Bomben zerstört und existiert heute leider nicht mehr. Von der damaligen Zeit zeugen heute noch das Torhaus und der gegenüber gelegene Eiskeller, der noch deutlich älter ist. Seit 1926 ist der Rombergpark im Besitz der Stadt Dortmund.
Unser Weg führte zunächst zur 1822 angelegten Lindenallee, die durch eine optische Täuschung länger als 260 m wirkt. Das wurde erreicht, indem man den Weg nach hinten schmaler werden ließ. Um 1900 wurden die Bäume erstmalig ausgetauscht. Das ist aufgrund des Kandelaberschnitts, der Wasseransammlungen in den Astachseln zulässt, bald wieder nötig. Eine in der Nähe liegende riesige farnblättrige Buche aus dem Jahre 1804, die durch einen Sturm umgestürzt war, zeichnete mit ihren Wurzeln bizarre Muster in die Luft und war schon reichlich von gelben Schwammpilzen besiedelt.
Der Rombergpark nimmt an einem bundesweiten Projekt teil, dessen Ziel eine große Sammlung von Zierpflanzen ist, mit dem Schwerpunkt Magnolien. Die vielen Rhododendren und Azaleen, die den Rombergpark 100 Jahre lang stark prägten, haben als Moorbeetpflanzen inzwischen große Schwierigkeiten mit dem Klimawandel. Die am Hauptweg gelegene große Wiese wird heute ökologisch bewirtschaftet und gelegentlich von Schafen beweidet, die eine Bewaldung verhindern sollen. Überhaupt wird nicht mehr so viel gejätet wie früher, um der Natur mehr Rechnung zu tragen.
Als nächstes besuchten wir das von dem ehemaligen Parkleiter, Richard Nose, gegründete Arboretum (eine Baumsammlung von exotischen Bäumen). Dort gibt es Besonderheiten wie den Taschentuchbaum, dessen Früchte an Taschentücher erinnern oder den chinesischen Losbaum mit seinen wunderschönen rosa Blütenständen. Ein besonderes Klima bietet der eisenhaltige Bach mit seinem rot gefärbten Wasser am Hauptweg. Hier wachsen aufgrund der konstanten Temperatur viele Farne und das eindrucksvolle Mammutblatt. Die Überwucherung zahlreicher Bäume mit Efeu sieht Herr Denkhaus weniger kritisch, da diese vielen Vögeln und Insekten eine Heimat bietet. Nun folgten wir unserer Nase und landeten unter dem wundervoll duftenden aus Ostasien stammenden Kuchenbaum, der im Herbst mit dem Geruch von frisch gebackenem Kuchen lockt. Sehr besonders war auch der Milchorangebaum mit seinen tennisballgroßen, grünen Früchten, die teilweise verstreut unter dem Gewächs zu finden waren. Die exotischen, stark strukturierten Früchte sind nicht giftig, aber leider ungenießbar und sehr hart, wie eine Teilnehmerin leidvoll feststellen musste, als ihr eine auf den Kopf fiel. Aus dem Holz des Baums wurden früher Bögen hergestellt. Auffällig auch seine stark gefurchte Rinde, die vor Wildfraß schützen soll. Ein echter Hingucker, der zudem gut an extreme Wetterlagen angepasst ist. Im Frühjahr punktet die wunderschöne japanische Schwimm-Magnolie mit ihren riesigen, rosaweißen Blüten. In Japan pflanzt man sie an Teiche, so dass die herabfallenden Blüten im Wasser schwimmen können. Der Tulpenbaum, ein Verwandter der Magnolie, ist zum Wappenbaum des Parks avanciert. Er heißt so, weil seine Blüte an eine Tulpe erinnert. Außerdem zeichnet den Tulpenbaum sein außerordentlich dekoratives Blattwerk aus.
Am Hang des Krokus-Tals erblickten wir im Rasen den großen Schriftzug „END POLIO NOW“. Im Oktober wurden dort fast 24.000 Tulpenzwiebeln in die Erde gesteckt, die im nächsten April wieder erblühen werden und auf die grausame Krankheit hinweisen sollen.
Am Hauptweg trafen wir wieder auf die Gruppe von Dr. Knopf. Der gab noch einen kurzen Abriss über die zukünftigen Planungen: 21 km Wege müssen in Stand gesetzt werden. Der Park erhält endlich eine eigene Wasserleitung. Im Betriebshof entsteht eine Forscher- und Entdecker-Station mit einem haptischen Museum und die Toilettenanlage soll erneuert werden. Außerdem verwies er die interessierten Teilnehmer(innen) auf die Programmangebote, die im nächsten Jahr weitergeführt werden sollen.
Durch den Duft des Kuchenbaums angeregt, besuchten wir am Ende des Tages noch das Cafe Orchidee für einen kleinen Snack.
Fotos u. Text: Bea Wild
Indian Summer im Rombergpark am 13. Oktober 2023
Teil 2
Kursteilnehmer Bernhard Laskowski hat in Gruppe eins an der Führung durch den Rombergpark teilgenommen, die von Dr. Patrick Knopf geleitet wurde, und hat dabei zahlreiche Fotos geschossen.
Er berichtet: „Dr. Knopf hat sich als eloquenter Erzähler in bester Laune gezeigt, und weil er ja nicht nur Biologe, sondern auch Hausherr und Budget-Verantwortlicher ist, nicht nur sehr Interessantes aus seinem Fachgebiet erzählt, sonder auch viele Anekdoten aus dem Parkalltag beigesteuert.“
Fotos u. Text: Bernhard Laskowski